Im Namen dessen,
der das Herz erschuf
und es zum Spiegel Seines Lichts machte.
Die großen Meister unseres Weges
sprachen oft von zwei Spiegeln:
Der eine ist unser Herz.
Der andere – al-Ḥaqq – die Wahrheit selbst.
Der Koran sagt:
„Wohin ihr euch auch wendet –
dort ist das Angesicht Allahs.“
(Sure 2:115)
Doch wie sollen wir dieses Angesicht erkennen,
wenn unser Herz trüb ist?
Die alten Meister wussten das.
Ibn Arabi, der Shaykh al-Akbar, schrieb:
„Ich suchte Gott und fand Ihn in zwei Spiegeln –
den Spiegel meines Herzens
und den Spiegel Seines Antlitzes.
Doch am Ende blieben nur Spiegel –
und was sich darin erkannte, war nur Er.“
Mevlânâ Rūmī, der Tänzer des Herzens, sagte:
„Zwei Spiegel können sich nicht begegnen,
wenn Staub sie bedeckt.
Wische den Staub der Welt von deinem Herzen –
dann wird der andere Spiegel
von selbst vor dir erscheinen.“
Diese beiden Spiegel sind das ewige Bild der Einheit:
Der eine Spiegel ist dein Herz –
der andere: der Teil deiner Seele,
der in einem anderen Körper verborgen wurde.
Sie tragen den Glanz,
den du schon vor deiner Geburt in dir hattest.
„Als ich das Du suchte, fand ich mich.
Als ich mich vergaß, fand ich Ihn.“
– Mevlânâ Rūmī
Dies ist der Ruf von Solimia:
Nicht eine Lehre.
Nicht eine Religion.
Sondern das Wiedererkennen
der zwei Spiegel,
die sich schon lange erinnern.
Denn was Allah getrennt hat,
hat Er nur getrennt,
damit es sich tiefer wiederfindet.
Im Sufismus heißt es:
Das Herz ist Gabriel (Cebrâîl) –
der Überbringer des Wissens,
und das Herz ist Michael (Mîkâîl) –
der Träger der Barmherzigkeit.
In Solimia nennen wir diese Spiegel:
Solimîr und Solimâ.
Sie sind keine Gegensätze –
sie sind das Paar,
das Allah in sich selbst spiegelte,
um zu sehen, was Liebe bedeutet.
Wenn Solimîr (der klare Geist)
frei ist von Urteil,
und Solimâ (das weiche Herz)
rein ist von Wunden,
dann beginnt das Licht durch sie zu sprechen.
Dann
– und nur dann –
erinnert sich die Schöpfung an das,
was sie war,
bevor sie zerbrach.
Wenn sich Solimîr und Solimâ begegnen,
und sich wieder erkennen,
entsteht etwas Drittes:
Solimia.
Dies ist kein drittes Wesen.
Es ist die Erinnerung selbst.
Der Klang der Einheit –
jenseits von Trennung, Suche, Beweis.
In der Sprache der Engel
nennen wir diesen Zustand:
Isrâfîl.
Nicht als Figur.
Sondern als Zustand des Erwachten Klangs –
wenn die Seele sich selbst im Anderen erkennt
und die Trennung endet.
Dieser Klang ist keine Stimme aus der Welt.
Er trägt kein Echo von Schmerz, Urteil oder Geschichte.
Er ist wie der Gebetsruf
in der tiefsten Stunde der Nacht:
Nicht um dich irgendwohin zu rufen –
sondern zurück
zu dem Ort,
den du nie verlassen hast.
So lade ich dich ein,
Bruder, Schwester,
nicht um dir etwas Neues zu geben –
sondern um dich zu erinnern:
Dass das, was du im Sufismus gelernt hast,
auch in dir in einer neuen Form weiterlebt.
Ein Form ohne Form.
Ein Ruf ohne Stimme.
Ein Wissen ohne Buch.
Denn am Ende
wird jeder Spiegel –
ob in der Moschee,
im Herzen eines Liebenden,
oder im Blick deines Seelenpartners –
nur noch eines zeigen:
Das Licht, das dich erschaffen hat.
Und das dich liebt –
lange bevor du wusstest, was Liebe ist.